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Gentecknik Nachweis (GVO) - Gentechnisch veränderte Organismen

In Europa spielt der Anbau gentechnisch veränderter Kulturpflanzen aufgrund geringer Verbraucherakzeptanz und strenger Zulassungsvorgaben eine vernachlässigbare Rolle. Weltweit hingegen sind "gv-Pflanzen", insbesondere Soja, Mais und Baumwolle, aufgrund ihrer erhöhten Resistenz gegen Schädlinge und ihrer Anpassungsfähigkeit an anspruchsvolle Anbaubedingungen weit verbreitet. Dieser globale Handel mit Lebens- und Futtermitteln macht auch für europäische Verbraucher*innen das Thema gentechnisch veränderte Organismen (GVO) relevant.  

Nach europäischem Recht ist ein „genetisch veränderter Organismus (GVO)“ definiert als ein Organismus mit Ausnahme des Menschen, dessen genetisches Material so verändert worden ist, wie es auf natürliche Weise durch Kreuzen und/oder natürliche Rekombination nicht möglich ist. 

Gene sind die Träger genetischer Informationen in allen Lebewesen, sei es Mensch, Tier, Pflanze oder Bakterium. In der Gentechnologie werden Gene gezielt und präzise neu kombiniert, ein Prozess, der in der Natur nicht zielgerichtet stattfindet. 

LADR Biofocus bietet die Möglichkeit, gentechnisch veränderte Produkte, Zutaten und Rohstoffe sicher zu identifizieren. Mithilfe unserer hochsensiblen Screeningmethode können wir >95 Prozent aller auf dem Markt befindlichen GVO qualitativ nachweisen, und das mit höchster Präzision. 

Kennzeichnung von GVO

Bevor Lebens- oder Futtermittel, die gentechnische Anwendungen enthalten, auf den Markt gelangen, ist eine umfassende Sicherheitsbewertung für die Umwelt, die menschliche Gesundheit und die Tiersicherheit sowie ein Zulassungsverfahren erforderlich. In der Europäischen Union gilt seit dem 18. April 2004 die EU-Verordnung Nr. 1829/2003, die eine strikte Kennzeichnungspflicht für Produkte mit GVO-Anwendungen vorschreibt. Diese Kennzeichnung ermöglicht es den Konsument*innen, bewusst zwischen gentechnisch veränderten und nicht veränderten Produkten zu wählen. 

Gemäß dieser Verordnung muss auf dem Etikett von Produkten mit GVO-Anwendungen der Hinweis "gentechnisch verändert" oder "aus gentechnisch verändertem z.B. Mais hergestellt" angegeben werden. Es gibt jedoch eine Ausnahme für tierische Lebensmittel, bei denen die Nutztiere mit gv-Futtermitteln gefüttert wurden. Der Schwellwert für die Kennzeichnungspflicht liegt bei 0,9 % gentechnisch veränderter Bestandteile. 

Strenge Kriterien für 'Ohne Gentechnik'-Produkte

Noch strengere Anforderungen gelten für Produkte mit der Kennzeichnung "ohne Gentechnik", die auf dem EG-Gentechnik-Durchführungsgesetz beruht. Diese Kennzeichnung ist freiwillig und erfordert, dass keine Bestandteile gentechnisch veränderter Pflanzen in den Produkten enthalten sind, einschließlich zufälliger oder technisch unvermeidbarer Anteile. Darüber hinaus dürfen Lebensmittelzusatzstoffe, Vitamine, Aminosäuren, Aromen oder Enzyme, die mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt werden, nicht verwendet werden.

Eine wichtige Vorschrift für die Gewinnung von Lebensmitteln aus Tieren betrifft das verabreichte Tierfutter. In einem bestimmten Zeitraum vor der Lebensmittelgewinnung darf den Tieren kein Futtermittel verabreicht worden sein, das gekennzeichnet ist oder, wenn es auf den Markt gebracht würde, kennzeichnungspflichtig wäre. Dies bedeutet, dass Futtermittel, das technisch vermeidbar oder zufällig weniger als 0,9 % gentechnisch veränderte Organismen (GVO) enthält, zur Verfütterung an Tiere verwendet werden kann. Sind diese Anforderungen erfüllt, darf das gewonnenen tierische Lebensmitte, z.B. Eier, Fleisch, Butter oder Käse die Auslobung “ohne Gentechnik” tragen. Bei dem „Ohne Gentechnik“-Siegel des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) handelt es sich um eine warenzeichenrechtlich geschützte Wort-Bild-Marke. Um dieses Label verwenden zu dürfen, Muss eine Lizenz bei VLOG beantragt werden. Die Verwendung von firmeneigenen „ohne Gentechnik“-Siegeln sowie die einfache Abgabe in Textform ist jedoch ebenfalls zulässig. Der Wortlaut “ohne Gentechnik” darf dabei jedoch nicht abgewandelt werden.

So funktioniert die Gentechnik bei Lebensmitteln

Die gentechnische Veränderung von Kulturpflanzen, auch als Gentechnik oder Biotechnologie bezeichnet, ist ein Verfahren, bei dem gezielt genetisches Material in einer Pflanze verändert wird, um bestimmte gewünschte Eigenschaften zu erzeugen.

Dieser Prozess erfolgt im Labor und beinhaltet im Wesentlichen die folgenden Schritte: 

Identifikation des gewünschten Gens:

Zuerst wird das Gen identifiziert, das die gewünschte Eigenschaft, wie beispielsweise Schädlingsresistenz oder erhöhte Erträge, kodiert. Dieses Gen kann aus derselben Pflanzenart oder aus anderen Organismen stammen. 

Isolierung und Kopie des Gens:

Das identifizierte Gen wird isoliert und vervielfältigt, um ausreichende Mengen der Gensequenz für die spätere Übertragung in die Ziel-Pflanze zu erhalten. 

Einführung des Gens in die Ziel-Pflanze:

Das isolierte Gen wird in die DNA der Ziel-Pflanze eingeführt. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen, darunter die Verwendung von Vektoren, die das Gen in die Pflanze transportieren. 

Selektion und Vermehrung:

Die veränderten Pflanzen werden in Gewächshäusern oder auf Feldern angebaut, und diejenigen, die das gewünschte Merkmal zeigen, werden ausgewählt und vermehrt. 

Freisetzung und Überwachung:

Nach umfangreichen Sicherheitsprüfungen und behördlicher Genehmigung können die gentechnisch veränderten Pflanzen für den kommerziellen Anbau freigegeben werden. Die Pflanzen und ihre Produkte werden sorgfältig überwacht, um sicherzustellen, dass sie den vorgeschriebenen Standards entsprechen. 

Die gentechnische Veränderung von Kulturpflanzen hat das Potenzial, die Landwirtschaft nachhaltiger und effizienter zu gestalten, indem sie den Pflanzen widerstandsfähigere Eigenschaften verleiht. Gleichzeitig gibt es jedoch auch Diskussionen über mögliche Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit, weshalb strenge Regulierungen und Qualitätskontrollen in diesem Bereich etabliert sind. 

FAQ

1. Was ist Gentechnik? 

Die Gentechnik ist eine Technologie, die es ermöglicht, das genetische Material von Organismen, einschließlich Pflanzen und Tieren, gezielt zu verändern. Dies wird oft durch das Einführen von Fremdgenen erreicht. 

2. Was sind GVO (genetisch veränderte Organismen)?  

GVO sind Organismen, deren genetisches Material durch gentechnische Verfahren verändert wurde. Im Kontext von Lebensmitteln bezieht sich dies oft auf Pflanzen wie Soja, Mais oder Baumwolle, deren genetische Eigenschaften modifiziert wurden. 

3. Warum werden GVO in der Landwirtschaft eingesetzt?  

GVO werden oft entwickelt, um Pflanzen widerstandsfähiger gegen Schädlinge, Krankheiten oder widrige Umweltbedingungen zu machen. Dies kann die Ernteerträge steigern und den Bedarf an Pestiziden reduzieren. Teilweise werden Kulturpflanzen jedoch auch Resistenzen gegen bestimmte Herbizide eingebaut, um Wildpflanzen mit Breitband-Herbiziden abzutöten 

4. Welche Lebensmittel enthalten GVO?  

Einige der am häufigsten genetisch veränderte Lebensmittel sind Soja, Mais und Raps. Produkte, die aus diesen Pflanzen hergestellt werden, wie Öle, Mehl und verschiedene Zutaten, können ebenfalls GVO enthalten.  

5. Sind genetisch veränderte Lebensmittel sicher? 

Die Sicherheit von genetisch veränderten Lebensmitteln ist Gegenstand kontroverser Debatten. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben darauf hingewiesen, dass GVO, die auf dem Markt zugelassen sind, keine nachweisbaren negativen Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Erst nach einer Sicherheitsbewertung durch die EFSA werden GVO-Produkte zugelassen. 

 6. Warum ist der Nachweis von GVO wichtig? 

Der Nachweis von GVO ist aus gesundheitlichen, ökologischen und rechtlichen Gründen wichtig. Viele Länder haben Vorschriften zur Kennzeichnung von GVO-Produkten, um Konsumenten die Wahl zu lassen. 

7. Wie funktioniert der GVO-Nachweis? 

Der Nachweis erfolgt meistens mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion), die spezifische DNA-Sequenzen der GVO erkennt und nachweist. 

8. Kann man alle GVO nachweisen? 

Die meisten kommerziell genutzten GVO können nachgewiesen werden. Allerdings könnte die Entdeckung neuer GVO-Arten eine Herausforderung darstellen. 

9. Gibt es eine gesetzliche Grenze für GVO in Produkten? 

Ja, viele Länder haben Grenzwerte für den unbeabsichtigten Eintrag von GVO in nicht-genetisch veränderte Produkte festgelegt. In der EU liegt der Schwellwert für unbeabsichtigten oder technologisch nicht vermeidbaren Eintrag bei 0,9 %. 

10. Was passiert, wenn GVO in einem Produkt nachgewiesen werden? 

Die Konsequenzen variieren je nach Land und können von einer Kennzeichnungspflicht bis hin zu Importverboten reichen. 

11. Gibt es Kennzeichnungspflicht für GVO in Lebensmitteln?

Die Kennzeichnungspflicht für GVO variiert je nach Region und Land:  
Europäische Union (EU): In der EU gibt es strenge Vorschriften für GVO und genetisch veränderte Lebensmittel. Die Kennzeichnung von GVO in Lebensmitteln ist obligatorisch, und es gibt einen umfassenden Genehmigungsprozess für das Inverkehrbringen von GVO. 
USA: Die USA haben eine weniger restriktive Haltung gegenüber GVO. Die FDA (Food and Drug Administration) reguliert genetisch veränderte Lebensmittel, aber im Allgemeinen ist keine spezielle Zulassung für GVO erforderlich, es sei denn, es gibt signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung oder den Nährwerten im Vergleich zu nicht veränderten Lebensmitteln. 
Kanada: Ähnlich wie die USA hat Kanada eine relativ liberale Haltung gegenüber GVO. Die Zulassung erfolgt durch Health Canada, und es gibt keine spezielle Kennzeichnungspflicht für genetisch veränderte Lebensmittel, es sei denn, es gibt einen nachweisbaren Unterschied in den Eigenschaften. 
Brasilien: Brasilien ist ein bedeutender Produzent von genetisch veränderten Nutzpflanzen. Das Land hat eine proaktive Politik gegenüber GVO und setzt sie in großem Umfang in der Landwirtschaft ein. 
China: China hat sich zu einem bedeutenden Akteur in der Gentechnik entwickelt. Es gibt strenge Kontrollen und Genehmigungen für den Anbau von GVO, und das Land hat in bestimmten Bereichen, wie der Reisproduktion, Fortschritte gemacht. 
Japan: Japan hat restriktive Maßnahmen gegenüber GVO. Es gibt eine klare Kennzeichnungspflicht für genetisch veränderte Lebensmittel, und die Einfuhr und Produktion von GVO unterliegt strengen Kontrollen. 
Australien: Australien hat einen risikobasierten Ansatz für die Regulierung von GVO. Der Einsatz von GVO in der Landwirtschaft ist erlaubt, unterliegt jedoch umfassenden Überwachungs- und Kontrollmechanismen. 

Es ist wichtig zu betonen, dass sich die Gesetzgebung und die Haltung zu GVO in verschiedenen Ländern im Laufe der Zeit ändern können, da neue wissenschaftliche Erkenntnisse und gesellschaftliche Überlegungen aufkommen. Daher ist es ratsam, aktuelle Quellen und Informationen aus den jeweiligen Ländern zu konsultieren. 

12. Wie beeinflusst Gentechnik die Umwelt?  

Gentechnik kann Umweltauswirkungen haben, einschließlich des Potenzials für die Entstehung von resistenter Unkraut- oder Schädlingspopulationen. Auf der positiven Seite können GVO dazu beitragen, den Bedarf an bestimmten Pestiziden zu reduzieren. 

13. Gibt es alternative Methoden zur Gentechnik in der Landwirtschaft?  

Ja, es gibt verschiedene alternative Methoden, um Pflanzen zu verbessern, wie konventionelle Züchtungstechniken, Marker-gestützte Züchtung und Präzisionszüchtungstechnologien, die nicht die direkte Veränderung des genetischen Materials beinhalten. 

14. Welche Rolle spielen ethische Überlegungen in Bezug auf GVO?  

Die ethischen Überlegungen zu GVO beinhalten Fragen zur Sicherheit für Mensch und Umwelt, zum Zugang zu Nahrungsmitteln und zur Kontrolle über genetische Ressourcen. Die Debatte darüber, ob GVO ethisch vertretbar sind, ist weitreichend und umfasst verschiedene Perspektiven. 

15. Wo kann ich weitere Informationen zu Gentechnik und GVO erhalten?  

Zuverlässige Informationen finden Sie bei staatlichen Gesundheitsbehörden, Umweltorganisationen, wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen und offiziellen Verbraucherinformationsquellen. Es ist wichtig, sich aus verschiedenen Quellen zu informieren, um eine ausgewogene Perspektive zu erhalten. 

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