LADR Biofocus GbR ist Mitglied des LADR Der Laborverbund Dr. Kramer & Kollegen.

Viren und Lebensmittel 

Viren sind typischer Weise eher selten in Lebensmitteln nachzuweisen. Im Gegensatz zu Bakterien können sich Viren nämlich in Lebensmitteln nicht vermehren, sondern nur in ihren Wirten.  

Sie haben Fragen zur Virenanalytik?

Kontaktieren Sie uns unter +49 4152 803-333 oder kontakt(at)biofocus.de

Durch infizierte Menschen können allerdings Noro- und Hepatis A-Viren auf Lebensmittel übertragen werden und dort überdauern. Fäkal verunreinigtes Wasser ist zudem ebenso eine relevante Kontaminationsquelle. Beim Verzehr von Lebensmitteln, die mit den genannten Viren belastete sind, besteht ein erhebliches Erkrankungsrisiko. Beispielsweise erkrankten 2012 nahezu 11.000 Menschen durch mit Noroviren kontaminierten TK-Erdbeeren aus China.

Lebensmittelbedingte Ausbrüche durch Hepatitis A-Viren in Muscheln sind ebenso nicht selten. Hepatitis E-Viren sind immer wieder in Haus- und Wildschweinen nachweisbar. Steigende Fallzahlen (siehe Tabelle) von den genannten Viren werden teilweise mit Lebensmitteln in Verbindung gebracht. 

Anzahl gemeldeter Viruserkrankungen  

Virus 2022 2021 2020 2019
Norovirus 45.174  33.098  28.490  78.710 
Hepatitis A 696  595  551  873 
Hepatitis E 3.469  3.078  3.227  3.728 

Quelle: Robert Koch Institut, Epidemiologisches Bulletin Nr. 1; 05.01.2023

Nach Probeneingang im Labor liegen die Ergebnisse der Noro-, Hepatis A- und Hepatitis E-Viren Untersuchungen nach spätestens zwei Tagen vor, häufig schon nach 24 Sunden.
Tim Kautz,
Abteilungsleiter Lebensmittelanalytik

Der Nachweis von Noro-, Hepatis A- und Hepatitis E-Viren in und auf Lebensmitteln ist im Labor sehr aufwendig. Als Prozesskontrollen werden beim Analysengang in den LADR Biofocus Laboren gentechnisch modifizierte Mengoviren mitgeführt. Die gesamte Virusanalytik bei Lebensmitteln ist von Anfang bis zum Ergebnis nur mit spezialisiertem Laborpersonal und modernem Equipment möglich.  

Norovirus 

Weltweit verursachen Noroviren die meisten akuten nicht bakteriellen Gastroenteritiden bei Menschen. Häufig kommt es zum plötzlichen Erbrechen. Der Hauptwirt für Noroviren ist der Mensch, nur dort können sie sich vermehren. Sekundär können folglich alle Lebensmittel betroffen sein, die über Personal, Oberflächen oder primär verunreinigte Lebensmittel kontaminiert wurden.  

Primär kontaminierte Lebensmittel sind in erster Linie Meeresfrüchte, insbesondere Muscheln, die aufgrund ihrer Filtrationsfähigkeiten Noroviren aus fäkal verunreinigtem Wasser akkumulieren können. 

Hepatits A-Virus 

Der einzige Wirt für das Hepatitis A-Virus ist der Mensch. Hepatitis A-Viren sind die Erreger der klassischen, infektiösen Gelbsucht. In Regionen mit ungenügendem Hygienestandard ist das Virus endemisch. Infektionen von Westeuropäer*innen erfolgen deshalb meist auf Reisen in diese Gebiete (Reisehepatitis).

Primär kontaminierte Lebensmittel sind Meeresfrüchte, insbesondere Muscheln, die Hepatitis A-Viren akkumulieren können. Zu Ausbrüchen kommt es überwiegend durch kontaminiertes Trinkwasser, Badewasser und mit Hepatitis A-Viren belastete, nicht ausreichend erhitzte Lebensmittel oder Gemüse und Salate, die mit kontaminiertem Wasser gedüngt oder gewaschen wurden. 2013 konnten Tiefkühl-Beeren identifiziert werden, die als Auslöser für den Ausbruch von Hepatitis A in elf europäischen Ländern mit mehr als 1.300 Erkrankten verantwortlich waren.

2017 waren Datteln im Verdacht, Hepatitis A Infektionen in Dänemark verursacht zu haben. 

Hepatitis E-Virus 

Hepatitis E-Viren können eine akute Leberentzündung verursachen, die von der Hepatitis A klinisch nicht zu unterscheiden ist. Weltweit gibt es vier HEV Genotypen. Die Genotypen III und IV können über Lebensmittel übertragen werden. Hepatitis E-Virus Genotyp III ist als zoonotischer Erreger in Europa in bei Haus- und Wildschweinen weit verbreitet.

Eine Infektion ist durch den Verzehr von unzureichend gegartem Schweine- bzw. Wildfleisch und daraus hergestellten Produkten möglich. Die Genotypen I und II sind in Ländern mit niedrigen Hygienestandards endemisch, die bedeutsamste Infektionsquelle ist dort, mit menschlichen Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser. 

  • Ansprechpartner

Ansprechpartner